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Die Bevölkerung von Honduras
Die klimatischen Bedingungen haben die Siedlungsstruktur
geprägt. Die große Mehrheit der Bevölkerung
lebt auf dem Hochland im Nordwesten mit dem Industriezentrum
San Pedro Sula, im Zentrum um die Hauptstadt Tegucigalpa und
im Süden; nur ein Zehntel lebt im Tiefland, das fast
die Hälfte der Fläche einnimmt.
Honduras, auf dessen Gebiet vor der Eroberung durch die Spanier
nach Schätzungen 1,2 Millionen Indios lebten, hat seine
indianische Prägung längst verloren. Neun Zehntel
seiner Bevölkerung zählen sich selbst zu den Mestizen,
also zu Mischlingen zwischen Weißen und Indios. Bei
dieser Selbsteinschätzung zählen nicht irgendwelche
Erbmerkmale, sondern allein die Absicht, sich von den "Primitiven"
zu distanzieren. Daneben gibt es etwa 2 % spanischsprechende
Kariben (Garifunas) und eine Reihe indianischer Gemeinschaften
(Miskito, Sumu Tawahka, Pech, Lenca, Chorti und Jicaque/Tolupane)
Diese so genannten Ureinwohner haben sich in schwer zugängliche
Bergtäler zurückgezogen, wo sie vom Bildungs- und
Gesundheitswesen und vom politischen Geschehen abgeschnitten
sind. Einige Stämme von "Flussindianern" durchstreifen
die Wälder an der Karibikküste noch als Sammler
und Jäger. Das Vorrücken der Holzfällerkolonnen
könnte auch ihren Lebensraum zerstören. An dieser
Küste und auf den ihr vorgelagerten Islas de la Bahía
haben sich Schwarze, Mulatten und Zambos - das sind Mischlinge
aus Schwarzen und Indianern - eine eigene kleine Welt geschaffen.
Die Mestizen sprechen die spanische Landessprache, die Indios
daneben auch ihre eigenen Lokalsprachen, die Küstenbewohner
kreolisch eingefärbtes Englisch.
Mit 90 % bekennen sich mehr Menschen als in den Nachbarstaaten
zum Katholizismus. Durch massive Unterstützung aus den
USA haben verschiedene protestantische Kirchen erfolgreiche
Missionsarbeit geleistet, besonders auf den Islas de la Bahía.
Viele praktizieren ihre Religion aber nur an hohen Feiertagen
und auch dann nur unter Beimengung von allerlei vorchristlichen
Vorstellungen und Zeremonien. Die Mischlinge verschmolzen
die Religionen ihrer Urahnen mit dem Glauben ihrer Eroberer.
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